RAW Fotos bearbeiten

Warum mit dem RAW-Format fotografieren? Hier sind meine 5 Gründe, warum du das tun solltest.

Warum RAW Fotos bearbeiten und warum überhaupt in RAW fotografieren? Das ist ein langer, immer wiederkehrender Streit.

Ich nutze jetzt seit einigen Jahren das RAW Foto, bzw. die RAW-Datei und sage: „Das war ein Fehler, dass ich das nicht vorher gemacht habe“. Doch was ist das RAW Format und welche Vorteile bietet es? Hier meine Meinung.

Die Beschreibungen sind für Anfänger geeignet und bewusst kurz gehalten.

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Inhalt des Artikels

Was sind RAW Fotos? | Warum bearbeiten | Unterschiede | Vor- und Nachteile | RAW bearbeiten | Kommentare

Was sind RAW Fotos?

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RAW Fotos und das RAW Format kannst du in vielen Digitalkameras als dein Speicherformat einstellen. Die Kameradaten, also das, was die Kamera sieht, werden ohne Bearbeitung in der Kamera abgespeichert. Ganz im Gegensatz zum JPG Format. Hier bearbeitet die Kamera die Daten und speichert es komprimiert ab.

In den Kameraeinstellungen gibt es oftmals einige Optionen, wie die Kamera diese Daten bearbeiten soll. Sei es das Thema Landschaft, Porträt, Nachtaufnahme usw. Viele Hersteller haben ihr eigenes RAW Format.

Warum ich die RAW Fotos in DNG-Dateien umwandle

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Im Gegensatz zum RAW-Format, das jeder Kamerahersteller anders interpretiert, hat Adobe das DNG-Format offengelegt und dokumentiert. Es ist also davon auszugehen, dass es lange Bestand haben wird. Im Grunde genommen ist es auch nur wieder ein anderes RAW-Format. Du kannst die RAW Fotos in DNG-Dateien ohne Qualitätsverlust umwandeln. Lediglich einige unwesentliche Kamerainformationen gehen verloren.

Die Umwandlung der Datei habe ich in meinem Workflow zur Archivierung und Datensicherung von Fotos beschrieben.

Vorteile: Wenn du mit Lightroom arbeitest, geht das Öffnen der DNG-Dateien angeblich schneller. Ich habe da keinen merkbaren Unterschied feststellen können. Der größte Vorteil für mich ist, dass die Entwicklungseinstellungen, die du mit Lightroom machst, in der DNG Datei gespeichert werden. Bei den RAW-Dateien gibt es hingegen immer eine zweite Datei (XMP). Die DNG-Datei ist auch ein wenig kleiner.

Unterschiede RAW Fotos und JPG Fotos

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Bei den RAW Fotos speichert deine Kamera die digitalen Daten, die sie über den Sensor und das Objektiv aufgenommen hat direkt auf dem Speichermedium. Die Kamera tut dieses, ohne dass das Foto bearbeitet oder geändert wird.

Im Gegensatz zum JPG-Format. Da übernimmt die Kamera die Bearbeitung für dich. Nachteil bei der JPG-Datei ist, dass du dann den Einfluss über die Bildbearbeitung und das Ergebnis verlierst.

Das RAW Foto musst du anschließend noch bearbeiten.

Tipp ▼

Bei den meisten Kameras kannst du einstellen, dass eine RAW-Datei und eine JPG-Datei erzeugt werden kann. So sparst du dir eventuell die aufwändigere manuelle Nachbearbeitung.

Gleichzeitig hast du die Möglichkeit, wenn dir die JPG-Datei der Kamera nicht gefällt, die RAW-Datei entsprechend zu bearbeiten. Sicherlich eine gute Möglichkeit, wenn man nicht jede Datei bearbeiten will.

Vor- und Nachteile von RAW Fotos gegenüber JPG-Dateien

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  • RAW Fotos, bzw. die Dateien sind wesentlich größer und brauchen mehr Speicherplatz.
    → 1:0 für JPG


  • RAW Fotos müssen bearbeitet, bzw. entwickelt werden. Das kostet Zeit.
    → 2:0 für JPG


  • Das RAW-Format ist kein Standard, sondern von Kamerahersteller zu Kamerahersteller unterschiedlich. Nimm deshalb den Quasi-Standard: DNG
    → Unentschieden 3:1 für JPG


  • Bei der RAW Foto Bearbeitung kannst du mehr aus deinen Fotos machen. Insbesondere, was Tiefen und Licht angeht. Das RAW Foto speichert mehr Bildinformationen.
    → Punkt an RAW – 3:2 für JPG


  • Die Bildqualität ist beim RAW-Format besser, da dort keine Informationen verloren gehen, bzw. komprimiert werden.
    → Punkt für RAW – 3:3 – Untentschieden


Du siehst, die Entscheidung liegt bei dir.

Ich lege Wert auf die Flexibilität bei der Nachbearbeitung und möchte möglichst alles aus dem Foto herausholen. Dazu möchte ich auf alle Bildinformationen zugreifen. Aus diesen Gründen fotografiere ich im RAW-Format.

Ich habe das lange Zeit ignoriert und ärgere mich noch heute, dass ich viele JPG-Fotos nicht mehr ordentlich nachbearbeiten kann, weil mir die Qualität, die Belichtung oder die Farben nicht mehr gefallen.

Wie bearbeite ich die RAW Fotos?

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Der Import von RAW Fotos in Lightroom

Mein Import der RAW-Dateien in Lightroom sieht so aus:

  • DNG-Datei erzeugen. Kopieren von der Kamera auf die Festplatte
  • Sicherungskopie gleich anlegen und auf externe Festplatte kopieren
  • Dateinamen individuell festlegen
  • Grundeinstellungen, eines meiner Presets / Vorlagen anwenden. Das spart hinterher einiges an Arbeit und ich brauche nur noch die Feinabstimmung vorzunehmen
  • Zusätzliche Metadaten eintragen lassen. Z.B. das Copyright
  • Gemeinsame Stichwörter vergeben. Spart hinterher auch ein wenig Arbeit
  • Kopie der DNG Datei in den Ordner auf der Festplatte. Diesen Ordner nutze ich dann für die Feinabstimmungen.

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Kommentare


Sascha

vor 2 Jahren

Mein Jpg aus der Raw sieht besser aus als das Jpg aus meiner Canon 750d weshalb ich Raw fotografiere und entwickle. In meiner Software DPP4 kann ich dazu noch den Weißabgleich und Bildstil ändern. Ich frag mich ob der Entwicklungsprozess mit dem Raw abgeschlossen ist, oder ob man nach dem Erstellen des Jpg dann dort noch weiter bearbeiten sollte…manchmal scheint die jpg die schärfe zu verlieren…


Burkhard

vor 2 Jahren

Die Umwandlung in JPG ist immer mit Verlusten behaftet. Je höher die Komprimierung, desto verlustreicher. Manchmal hilft es auch mit dem Bildbearbeitungsprogramm etwas nachzuschärfen oder den Strukturregler höher zu drehen (Lightroom). Aber nicht übertreiben 😉


Jochen

vor 2 Jahren

Hallo Burkhard, eine kurze Frage zum RAW-Format. Ich habe derzeit keine RAW-Kamera, bearbeite aber meine Fotos häufig mit Lightroom. Wie ist es möglich, JPG-Dateien mit Lightroom noch nachzubelichten, bzw. abzudunkeln, so dass z.B. Wolken sichtbar werden, die man im Original nicht sieht? Oder andersrum gefragt: Kann man bei RAW-Fotos noch deutlich mehr an der Bildern in Ligthroom verändern als bei JPGs?
Viele Grüße
Jochen


Burkhard

vor 2 Jahren

Hallo Jochen,
Vorab, die Bearbeitung von JPG und RAW ist in Lightroom identisch. Entscheidend bei den Fotos ist, wie viele Bildinformationen sich in der Foto-Datei befinden. Das wiederum hängt von einigen Faktoren ab:

1. Über- und Unterbelichtung vermeiden
Ist der Himmel z.B. überbelichtet, ist es egal, in welchem Format man fotografiert. Man wird da nichts mehr retten können, da die Bildinformationen des Himmels fehlen. Ich habe bei meiner Kamera das so eingestellt, dass mir das in der nachgelagerten Vorschau, direkt nach dem Auslösen angezeigt wird.

2. Sensor
Wie umfangreich die Informationen in der Foto-Datei sind, hängt vom Sensor ab. Der kann je nach Größe nur eine begrenzte Anzahl speichern.

3. Dateiformat
Bei dem JPG Format werden die einfallenden Bildinformationen komprimiert. Komprimieren bedeutet, dass einige Informationen wegfallen, die du später auch nie wieder bearbeiten kannst. Beim RAW-Format werden die Foto-Informationen so gespeichert, wie sie auf dem Sensor eintreffen. Daher ist eine Nachbearbeitung immer notwendig. Das hat aber den Vorteil, dass man eine größere Bandbreite von Bildinformationen bearbeiten kann. Insbesondere, wenn das Licht von sehr dunkel bis sehr hell geht, ist das von Vorteil.
Ich hoffe, die Infos helfen dir weiter.
Liebe Grüße Burkhard


Detlef Nannen

vor 4 Jahren

Moin,
ich habe meine Kamera so eingestellt, dass Sie gleichzeitig ein RAW und ein JPG speichert. Üblicherweise habe ich leider keine Zeit zur Nachbearbeitung, und kann dann zumindest das schnell „überflogene“ JPG weitergeben. Nur wenn Zeit ist, wähle ich ein paar Bilder aus und bearbeitete diese nach.


Burkhard

vor 4 Jahren

Ja, das machen viele. Ich habe auf MeWe mal eine Umfrage gestartet. Die meisten fotografieren in RAW und JPG. Danke für deinen Hinweis. Ich glaube, das nehme ich noch im Artikel mit auf.
LG Burkhard


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